LEGO
Ein Jahr Bauzeit, viel Geduld und eine ruhige Hand: Malte und Christian Burmester haben den Michel aus Legosteinen gebaut.
Er ist ein Michel der Superlative: 95.000 Lego-Steine fügen sich zu einem maßstabsgetreuen 2,68 Meter hohen Modell der Hauptkirche zusammen. Pünktlich zum Weihnachtsmarkt am Michel wird der „kleine Michel“ im Schatten der großen Kirche zu bewundern sein.
Mit gerade mal 16 Jahren fasste Malte Burmester einen kühnen Plan, etwas aus Legosteinen zu bauen, was es in dieser Form noch nicht gab: „Ich wollte etwas bauen, das noch keiner aus Lego gebaut hat!“ Seine Entscheidung fiel auf den Michel. „Er ist das Wahrzeichen Hamburgs und das Erste, was man in der Stadtsilhouette erkennt“, sagt der heute 22-Jährige.
Lego liegt Malte Burmester im Blut. Sein Vater Christian ist seit langem ein Enthusiast der kleinen Klebesteine und steckte mit seinem Hobby nach und nach die ganze Familie an. So kam eine stolze Steinesammlung zusammen, auf Vater und Sohn für ihre immer größer werdenden Projekte zurückgreifen konnten, oft ohne Anleitung. „Ich denke in Steinen“, erklärt Malte seine Arbeitsweise.
Für den Michel aus Legosteinen ging Malte ganz systematisch vor. Immer wieder radelte der Schüler die mehr als 30 Kilometer lange Strecke zum Michel, fertigte Zeichnungen an, machte Fotos und erstellte so Referenzwerte für den richtigen Maßstab. Beim Michel um Hilfe bitten wollte Malte nicht, „wir waren ja noch nicht fertig und wollten uns nicht aufdrängen.“
Auch die Statik stellte den jungen Lego-Bauer vor Probleme: „Ich hatte überlegt, das Modell innen zu versteifen, damit man hineinschauen kann, aber das Gewicht ist zu groß, um freitragend zu bauen.“ Eine weitere Herausforderung war es, nur Lego-Elemente zu verbauen. Das ist gelungen, auch wenn Bauteile wie der Engel deshalb recht filigran geraten sind.
Vater Christian half dem jugendlichen Baumeister ab und zu bei seinem Großprojekt, was nicht immer nur harmonisch ablief. „Wir haben keinen Streit, aber zwei Meinungen, da kann es schon mal lauter werden“, erzählt Malte lachend. Gemeinsam ist den beiden Männern, die bei Lufthansa-Technik arbeiten, das technische Interesse und eine gute Feinmotorik. „Das hilft auf jeden Fall“, findet der Sohn.
Ein Jahr lang habe er – mit Unterbrechungen – am Michel gearbeitet, erzählt Malte. So lange stand der Michel im elterlichen Wohnzimmer und wuchs. Gebaut wurde in einzelnen Segmenten, und als der Michel die Decke erreichte, wichen seine Baumeister auf die Terrasse aus.
Wenn er nicht als Michel-Botschafter auf Ausstellungen unterwegs ist, ruht der „kleine Michel“ in Segmente geteilt in Kisten in der Burmesterschen Garage. Sein Transport verlangt einiges an Logistik – und einen großen Transporter. Auch deshalb wünschen sich die beiden Erbauer, dass ihr Michel-Modell ein festes Zuhause findet: „Am liebsten natürlich beim Michel!“