Die Zahl der Besucher ist in den vergangenen Monaten eingebrochen. Zurzeit kommen täglich wenige Hundert Besucher – obwohl der Turm seit Mitte Mai wieder geöffnet ist – sonst sind es im Schnitt rund 3.500 täglich. Einnahmen aus dem Tourismus und dem Veranstaltungsbetrieb finanzieren seit vielen Jahren das Hamburger Wahrzeichen; Kirchensteuern in Höhe von rund 365.000 Euro pro Jahr tragen nur 15 % zum Gemeindehaushalt bei. Für die Angebote für Hamburger und Gäste aus aller Welt wendet die Hauptkirche St. Michaelis pro Jahr rund 2,5 Mio. Euro auf, die zu 85 % aus Besuchereinnahmen finanziert werden.
Einen erheblichen Teil seines Jahresbudgets investiert der Michel in Angebote, die von Hamburgern und auswärtigen Michel-Besuchern (insgesamt bis zu 1,4 Mio. im Jahr) kostenlos genutzt werden können: 360.000 Euro für Kirchenmusik in täglichen Mittagsandachten und Gottesdiensten in der Kirche oder online, 210.000 Euro für eine offene Kirche an 365 Tagen des Jahres, 170.000 Euro für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Hamburger Schülern, 400.000 Euro für den Erhalt der Kirche, der Orgeln und der Glocken sowie 22.000 Euro für den täglichen Choral des Michel-Türmers. Damit verwirklicht der Michel seinen Auftrag als Kirche und Wahrzeichen. Die Finanzierung dieser Angebote steht durch das Ausbleiben der Hamburg-Touristen und die Beschränkungen für Großveranstaltungen in Frage.
Die Stiftung St. Michaelis bittet Verantwortliche in Reedereien, Hafenunternehmen, Museen und Segelclubs, dem Michel für ein halbes Jahr einen Rettungsring mit einer besonderen Geschichte zu leihen. Bis zu 50 Rettungsringe werden ab September im Michel aufgehängt. In einer Galerie der Rettungsringe werden ihre Geschichten von überstandenen Stürmen und erfolgreiche Rettungen erzählt. Unternehmen oder Privatpersonen können ab September durch eine Spende oder die Initiierung einer Spendenaktion eine Patenschaft für einen Rettungsring übernehmen. Die Aktion endet im Januar 2021. Spenden für den Rettungsring-Fonds des Michel sind ab sofort herzlich erbeten.
Hauptpastor Alexander Röder: „Mit der Aktion „Rettungsringe für den Michel“ knüpft der Michel an seine Jahrhunderte alte maritime Tradition an und bittet den Hafen, Hamburger Unternehmen und Michel-Freunde, so wie es auf See üblich ist, ihm einen Rettungsring zuzuwerfen.“ Die ersten Rettungsringe wurden am Vormittag von Anja van Eijsden (Der Hafen hilft e.V.) und dem Duckdalben – international seamen’s club der Seemannsmission übergeben, die die Aktion unterstützen.
Bereits seit einigen Wochen sammelt die Stiftung St. Michaelis Michel-Groschen für den „Rettungsring-Fonds“ des Michel. „Ein Michel-Groschen sind 36,50 Euro“, erklärt Michael Kutz, Geschäftsführer der Stiftung St. Michaelis, die ungewöhnliche Spendenwährung. „Das entspricht einem Groschen für jeden Tag des Jahres, an dem der Michel geöffnet ist.“
Auch jeder Besuch des Turms oder eines Konzerts hilft dem Michel. Zusätzlich kann ab Mitte Juni jeder Ticket-Kaufmit einer Spende für die Aktion „Rettungsringe für den Michel“ der reguläre Ticketpreis beim Kauf aufgerundet werden.