"Hier geschieht etwas, was kein Datenschutz verbieten und aus der Welt schaffen kann", sagte Hauptpastor Alexander zu Beginn der Zeremonie. Auf den Tafeln würden Menschen mit zum Teil sehr persönlichen Aussagen Zeugnis ablegen - "für ihre Verbundenheit und Liebe zur Stadt und zum Michel". Themen der Gravuren sind oft das Gedenken an Verstorbene, die Freude über Geburten, Taufen und Hochzeiten oder die Dankbarkeit für Gesundheit und ein erfülltes Leben.
Haspa-Vorstandssprecher Harald Vogelsang nannte die Aktion eine "einzigartige Erinnerungstradition", die auch in den kommenden Jahrzehnten fortgesetzt werden solle. Die Hamburger Sparkasse (Haspa) sponsert nach seinen Worten die Verlegung der Michel-Tafeln seit 24 Jahren.
Anfang April hatten Michel und Haspa die Hamburger unter dem Motto "Was bleibt?" aufgerufen, Namensvorschläge zur weiteren Ausgestaltung des Platzes für die Messingtafeln zu machen. Die Stadt hatte dafür eine 560 Quadratmeter große Erweiterungsfläche zur Verfügung gestellt. 38 Vorschläge seien eingegangen, sagte Röder. Elf Vorschläge regen an, einen Erinnerungs- oder Gedenkort zu schaffen, etwa unter dem Namen "Oase" oder "Garten". Neun Vorschläge plädieren für einen Platz, dessen Name an die wirklich wichtigen Dinge im Leben erinnert - zum Beispiel als "Platz der Liebe" oder "Fels in der Brandung".
Sechs Vorschläge wollen mit dem Namen an berühmte Persönlichkeiten erinnern, die mit dem Michel verbunden sind. Darunter sind der Komponist Georg Philipp Telemann (1681-1767), der Reformator Martin Luther (1483-1546) oder Martin Luther King (1929-1968). Für eine ganze Reihe von Einsendern soll das Terrain schlicht "Michel-Platz" heißen.
Alle Vorschläge wurden an vier renommierte Planungsbüros weitergeleitet, die bis September Konzepte zur Umgestaltung des Platzes vorlegen wollen. Entscheiden will der Kirchengemeinderat im Oktober. Die Einweihung des Platzes ist zum 25-Jahre-Jubiläum der Michel-Tafelaktion im Herbst 2019 geplant.
Michel-Tafeln werden seit 1994 auf dem Kirchplatz des Michel verlegt. Hier können sich Michel-Freunde mit einer persönlichen Gravur auf einer Messingtafel verewigen. Eine Zeile kostet 125 Euro. Die Themen der Gravuren sind so vielfältig wie das Leben. Sie drücken aus, was Menschen bewegt und bewahrt werden soll: Gedenken an Verstorbene, Freude über Eheschließungen und Taufen, die Liebe zur Heimat Hamburg oder der Ausdruck von Dankbarkeit für ein gutes Leben.
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