Wenn sie den Michel privat besucht, sitzt sie am liebsten auf der Südempore. Von dort hat man den besten Blick auf die Orchester. Besonders zur Weihnachtszeit liebt die das Zusammenspiel der Musik, der vielen Lichter und des wunderbaren Raumes. „Der Michel hat trotz seiner Pracht und unglaubliches Tradition etwas Egalitäres. Hier treffen sich unterschiedlichste Menschen und weltliche Hierachien verlieren an Bedeutung“, beschreibt sie die besondere Atmosphäre im Michel.
Als Kunsthistorikerin begleiten Kirchen sie schon ein Leben lang, auch wenn sie selbst kein Mitglied ist. „Kirchen prägen seit Jahrhunderten das Leben der Menschen und die Kultur. Und diese Kraft haben sie immer noch, aber sie müssen rausgehen und sich ins Leben der Menschen einmischen.“ Wie das geschehen kann, hat sie vor kurzem selbst erfahren. Sie verschenkte ein Säckchen mit Salz der Erde, das Pfingsten am Michel gemischt wurde, an einen Bischof aus New York, mit dem sie sich für ein Krankenhaus in Nigeria einsetzt. Und er verstand die Geste sofort. Das Salz der Erde ist universell und baut Brücken zwischen unterschiedlichsten Menschen – wie der Michel.
12.10.2017