Wenn man Günter Powalla fragte, wo er geboren worden ist, dann sagte er gern: „Ich bin Däne!“ Als Geburtsort stand „Altona, heute Hamburg“ in seinem Personalausweis – das wurde immerhin schon 1867 preußisch. Bis zu seinem Tod im Jahr 2019, kurz vor seinem 100. Geburtstag, war und blieb er ein Hamburger Kaufmann im besten Sinne. Mit einer Grundstücksgesellschaft und Reedereien hatte er es zu einem beträchtlichen Vermögen gebracht. Das nutzte er, um im Rahmen von Stiftungen immer wieder Projekte zu unterstützen, die ihm am Herzen lagen – und manchmal auch, um seiner 2009 verstorbenen Frau Lieselotte eine Freude zu machen.
„Unser Herz hängt am Michel“, hatte sie 2007 erklärt, als das Ehepaar die Instandsetzung des Michels mit einer großzügigen Spende unterstützte. Mit ihrer "G. & L. Powalla Bunny's"-Stiftung übernahm das 1946 im Michel getraute Paar die Kosten für alle noch ausstehenden Arbeiten der Innensanierung sowie für die Instandsetzung der Orgel in Höhe von 2,2 Millionen Euro. Seit 2012 wird daran im Michel mit einer Gedenktafel erinnert.
Lieselotte Powalla war am Schaarmarkt aufgewachsen und ein echtes Michel-Kind. Fasziniert war sie vor allem vom Fernwerk, einer verborgenen Orgel, deren Schall durch eine Deckenöffnung in den Kirchenraum geleitet wurde. Im Krieg wurde das Fernwerk zerstört, doch Lieselotte Powalla wollte, dass ihr Mann diese „überirdischen Klänge“, die sie so beeindruckt hatten, einmal hören könnte.
Dank ihrer Spende spielt das Fernwerk nun wieder. Gemeinsam hat das Ehepaar Powalla seinen Klängen nicht lauschen können. Kurz vor der Fertigstellung ist Lieselotte Powalla gestorben. Nun ist ihr Mann ihr gefolgt.