Wie aus Familiensilber Abendmahlskelche wurden
Michel-Freunde haben es möglich gemacht: Mit ihrer besonderen und tatkräftigen Unterstützung sind 15 neue Abendmahlskelche entstanden. Die neuen Kelche wurden aus ihrem Familiensilber gefertigt, das sie gespendet haben. Wir haben es eingeschmolzen, mit Kupfer vom alten Dach des Michel wurde es zu 935er Michel-Silber legiert. Aus diesem Silber haben wir das Metall für die Kelche gewonnen und durch den Verkauf eines Teils des gespendeten Silbers die Herstellungskosten finanziert. Symbolisch verbinden diese einzigartigen Kelche so die Erinnerungen aus 450 Familien und der Gemeinschaft, die wir im Abendmahl feiern.
Die Erneuerung war bitter nötig, denn unsere alten Abendmahlskelche waren in die Jahre gekommen. Da sie nur aus versilbertem Messing gefertigt waren, hatet sich die Weinsäure so durch die dünne Silberschicht gefressen, dass sie nicht mehr zu retten waren. Also entschloss sich die Hauptkirche St. Michaelis, neue Kelche in Auftrag zu geben. Im Februar 2019 riefen wir auf der jährlichen Versammlung der Michel-Stiftung dazu auf, Familiensilber für die Herstellung des benötigten Silbers zu spenden. Die Resonanz der sechswöchigen Sammelaktion übertraf alle Erwartungen. 450 Michel-Freunde spendeten Essbestecke und Gedenkmedaillen, Kerzenständer und Pokale, Zigarettenetuis und Eheringe, Tauflöffel, Schmuckstücke und vieles mehr. 164 kg hochwertiges Silber und fast 700 kg Auflagebesteck kamen zusammen.
Im April 2019 wurde das Silber in der kleinsten Silberscheideanstalt Deutschlands, Schiefer& Co in Hamburg eingeschmolzen. In den entstandenen Silberbarren war aus jeder der 450 Silberspenden – auch wenn sie nur einen geringen Silberanteil hatte – mindestens ein Stück enthalten. Das eingeschmolzene Familiensilber wurde durch Zugabe von Michel-Kupfer zu 935er Sterlingsilber legiert. Am Ende ist ein einzigartiger Werkstoff für die Lübecker Silberschmiedin Margarete Oehlschläger entstanden: Das Michel-Silber. Im August 2019 konnte sie mit ihrer Arbeit beginnen.
Der Silberschmiedin gelang es, die barocken Formen des Michel umzusetzen und zugleich ein modernes Design zu entwickeln. Die neuen Abendmahlskelche nehmen die Form des Michel-Turms auf. Der sogenannte Nodus in der Mitte des Kelches spiegelt den kreuzförmigen Grundriss der Kirche. Die schlichte Gestaltung der Kelche wird durch zurückhaltende Vergoldungen am Fuß, am Nodus und in der Kuppa unterstützt. Die neuen Abendmahlskelche haben eine hohe Lebensdauer und können immer wieder repariert werden können, da sie anders als ihre Vorgänger komplett aus 935er Sterlingsilber gefertigt sind. In jedem Kelch stecken rund 80 Stunden Handarbeit.
Die erste öffentliche Präsentation der neuen Kelche war ein bewegender Moment. Nach der Eröffnung des Weihnachtsmarktes strömten die Menschen in den Altarraum des Michel und bewunderten die neuen Kelche, an deren Entstehung so viele Menschen beteiligt waren.
Die neuen Abendmahlskelche wurden in der Evangelischen Messe am 1. Advent 2019 geweiht und werden seitdem in allen Gottesdiensten mit Abendmahl genutzt. Rund 10.000 Menschen pro Jahr feiern Abendmahl in den Gottesdiensten am Hamburger Michel.
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