In ihren Zeichnungen verdichten sich wortreiche Diskurse und komplexe Strategien zu einfachen Bildern, die jedes Kind versteht. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ – treffender kann man die besondere Fähigkeit von Anna Lena Schiller nicht beschreiben.
Am 2.Oktober 2016 wird Anna Lena Schiller im Michel „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn malen. Als studierte Musikwissenschaftlerin musste sie nicht lange überlegen, sich dieser ungewöhnlichen Herausforderung zu stellen. „Musik ist voll von Bildern. Sie nicht nur zu hören, sondern in einem Konzert auch sehen zu können, ist ein toller Zugang für Kinder und Erwachsene, denen klassische Musik bisher fremd ist“, beschreibt sie das Ziel der Zusammenarbeit mit Kirchenmusikdirektor Manuel Gera und seinem Ensemble von 140 Sängern und 40 Musikern.
Zur Vorbereitung hat sie die Schöpfung schon mehrfach gehört und mit Manuel Gera die stärksten Bilder ausgesucht: Die Erschaffung der Welt aus dem Chaos. Das göttliche Licht, aus dem das Firmament, Sonne, Mond und Sterne entstehen. Ungewöhnlich detailreich wird auch die Tier und Pflanzenwelt beschrieben: Lerchen, Tauben und die Nachtigall gesellen sich zu Walfischen, Tigern, und Schafen. Und auch Insekten und Würmer werden nicht vergessen. Die Schöpfung des Menschen bildet den Abschluss des Werkes.
„Für mich sind all diese Szenen Puzzlestücke, die sich im Konzert zu einem 3 x 1,5 Meter großen Schöpfungsbild zusammen setzen werden. Dieses Bild wird live am 2. Oktober entstehen.“ Ein Kameramann wird Anna Lena Schiller bei der Arbeit begleiten, und auf einer großen Leinwand können die Konzertbesucher ihr von allen Plätzen über die Schulter schauen. Ob dieses Bild dann auch „mehr sagt als tausend Noten“, werden wir Anfang Oktober erfahren.