Drei bis zu 35 Meter lange, vertikale Risse an der Süd- und Westseite des Turms sowie im Kirchenschiff neben der Orgel – die schon länger bekannt sind – vergrößern sich stärker als erwartet. Die vor rund 15 Jahren sanierten Mauerwerksfugen brechen erneut auf, so dass Wasser in das Mauerwerk des Turms eindringen kann.
Projektleiter Dr. Uwe Pfeiffer: „Durch unser neu eingeführtes Rissmonitoring wissen wir, dass sich diese Risse um bis zu 0,5 mm pro Jahr vergrößern. Wesentliche Ursache sind die Brände von 1750 und 1906, die zur markanten Rissbildung und Schäden im Mauerwerk führten. Durch eindringendes Wasser, aufweichenden Gipsmörtel sowie die gewaltigen Kräfte, die durch Wind und das Eigengewicht des Turmes auf die Wände wirken, vergrößern sich diese Risse seit vielen Jahrzehnten.“
Dr. Uwe Pfeiffer stellte heute das Sanierungskonzept vor, um die fortschreitende Rissbildung zu verringern und so das Mauerwerk und den Turm insgesamt zu stabilisieren. Geplant ist, über von außen einzuklebende, mehrere Meter lange, Stahlstäbe die verschiedenen Mauerwerksbereiche miteinander zu verbinden. In den Turmböden 2 bis 5 könnten beispielsweise innen liegende Stahlbleche diese Funktion übernehmen. Außerdem sollen Risse in den Außenmauern abgedichtet werden.
Bereits 2023 hatte die Hauptkirche St. Michaelis mit umfangreichen Sanierungsarbeiten am Dach- und Turmgesims begonnen. Auch im Gesims kam es zu verstärkter Rissbildung und es bestand die Gefahr, dass sich Teile des Gesimses lösen. In der ersten Sanierungsphase im November des vergangenen Jahres wurden lockere Betonteile entfernt und beschädigte Teile des Gesimses durch Stahlstangen mit dem Mauerwerk fest verbunden. Vor einigen Wochen hatte die Hauptkirche mit der finalen Sanierungsphase des Gesimses begonnen, in der rund 100 Risse mit Spezialharz verpresst werden. Mitte November wurden die Bauarbeiten aufgrund der Witterung unterbrochen und werden im Frühjahr 2025 fortgesetzt.
Zur Finanzierung der Sanierungsarbeiten hatte die Stiftung St. Michaelis im Oktober 2023 einen himmlischen Bautrupp gegründet, in dem der Erzengel Michael die Bauleitung und sechs Michel-Engel die Leitung der Gewerke übernehmen. Mit einer Spende können Michel-Freunde den Bautrupp mit Arbeitsstunden ausstatten und symbolisches Mitglied im Bautrupp werden. 35 Euro kostet eine halbe Arbeitsstunde.
Für die Gesimssanierung haben mehr als 1.000 Freundinnen und Freunde des Michel innerhalb weniger Monate 600.000 Euro gespendet. Hauptpastor Alexander Röder: „Wir müssen nun die Spendensumme um 700.000 Euro erhöhen, auf insgesamt 1,3 Mio. Euro, und hoffen sehr, dass uns auch dieses Mal viele Michel-Freunde unterstützen und sich am himmlischen Bautrupp beteiligen.“