Die 27-Jährige hat Trompete, Kulturmanagement und Grundschullehramt studiert und ist an der staatlichen Jugendmusikschule sowie an einer Hamburger Grundschule als Trompeten- und Musiklehrerin tätig. „Ich bin dankbar für das Vertrauen, dass ich diese lange Tradition weiterführen darf. Die Beständigkeit, die dieses kulturelle Erbe ausstrahlt, beeindruckt mich sehr, und es freut mich jedes Mal, wenn ich auf dem Turm den Choral blasen darf.“
Hauptpastor Alexander Röder: „Es ist eine große Freude, dass wir mit Neele Fokken eine neue Turmbläserin gefunden haben, denn es ist heute alles andere als selbstverständlich, dass sich Menschen finden, die jeden Morgen und jeden Abend persönlich vor Ort sind, um vom Turm des Michel einen Choral in alle Himmelrichtungen zu spielen.“
Über das Turmblasen
Das Choralblasen vom Turm ist eine protestantische Tradition, die mit der Reformation aufkam. Am Michel gibt es diese Tradition seit mehr als 300 Jahren; schon die erste Große Michaeliskirche (Weihe 1661, durch Brand zerstört 1750) hatte einen Türmer. Das Turmblasen fand – wie noch heute – morgens um 10.00 Uhr und abends um 21.00 Uhr statt und war auch als eine Form der Zeitansage zu verstehen, ein Aufruf zum Innehalten im Alltag.
Der Choral wird – zu Ehren Gottes und zur Freude der Menschen – in alle vier Himmelsrichtungen geblasen. Die Auswahl der Choräle trifft der Türmer passend zum Ablauf des Kirchenjahres, an den Geburtstagen der Pastoren und Kirchenmusiker wird „Lobe den Herren“ geblasen.